Liebe Teilnehmende der letzten Jahrestagung, liebe an der Jata interessierte KBT’ler,

jede Tagung braucht einen guten Abschluss, eine Möglichkeit, all dem, was während der Tagung erlebt, gedacht, erfahren, neu hinzugewonnen… wurde, innerlich einen Platz zu geben, oder, um es moderner zu sagen (schließlich ging es ja um Digitalisierung), eine Möglichkeit zu erhalten, alles Wichtige in die richtige Datei abzulegen, so dass man es auch wieder findet, wenn man darauf zurückgreifen möchte oder daran weiter arbeiten möchte.

Die Vorbereitungsgruppe der Jata und ich hatten uns deshalb ein neues Format für den Abschluss ausgedacht.

Wir haben die Teilnehmer*innen eingeladen, sich in kleine Gruppen zusammen zu tun, sich vor einem Flipchart zu versammeln und miteinander zu überlegen

„Was hat mich auf dieser Jata erreicht/berührt?“ und diese ganz subjektiven Ergebnisse auf das jeweilige Flipchart zu schreiben.

In einer zweiten Runde ging es dann darum, sich darüber Gedanken zu machen, was man/frau in seine KBT-Praxis mitnehmen möchte oder mitnehmen wird.

Dazu gab es Flips, auf denen die Frage stand:

„Was ich in meine (KBT-)Praxis einfließen lasse, ausprobiere…“

Auf einem dritten Flip hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit zum Ausdruck zu bringen, was ihnen wichtig ist zu sagen. Die Frage auf dem Flip lautete dementsprechend:

„Was ich noch gerne sagen möchte“.

Was hat dich berührt JaTa 2019
Was ich in Praxis einfließen lasse JaTa 2019
Was ich noch sagen wollte JaTa 2019

Die Antworten zu diesen Fragen liegen nun vor mir und somit die Herausforderung, aus diesen ja sehr subjektiven Aussagen diejenigen Gedanken herauszufiltern, die auch für (alle) andere(n) und/oder den Verein relevant sein könnten. Das will ich versuchen, wohl wissend, dass diese Zusammenfassung vereinfacht und Komplexität reduziert. (Ein Fotoprotokoll der Flips zu verschicken, erscheint mir aus mehreren Gründen nicht sinnvoll: weil die abfotografierten Flips sehr schlecht zu lesen sind, weil es sehr viele sind!, weil manche Aussagen sehr persönlich sind und weil manche Aussagen sich gar nicht mehr erschließen, weil sie aus dem Kontext genommen sind).

Generell lässt sich sagen:

Das Thema, die zunehmende Digitalisierung der Welt, die Frage wie das Digitale sich mit dem Analogen der KBT verknüpfen lässt, wie das eine in das andere hineinwebt, das hat Alle berührt und bewegt weit über die Tagung hinaus und weit in die tägliche KBT-Praxis hinein; und sei es nur dadurch dass das klassische KBT-Material (Seile, Bälle, Stäbe…) durch ein ausgedientes Handy ergänzt wird…

Sehr gut gelungen war das Zusammenspiel der Vorträge und der Workshops, die Wiederaufnahme und Weiterverarbeitung der Vortrags-Themen in den Kleingruppen. In den Vorträgen wurden viele Denkimpulse gegeben, die in den Gruppen erlebt, erfahren, be-handelt, weitergeführt werden konnten.

Die Tagung hatte einen Rahmen geboten, sich selbst (neu) zu erfahren, die eigene Haltung zu reflektieren, einen neuen Blick zu gewinnen, eine analoge Intensität zu erfahren, sich ermutigt zu fühlen, Patient*innen zu berühren, mutig neu zu denken, Resonanz zu erleben, die KBT-Grundprinzipien als stabiles Fundament zu wissen, die nicht stofflichen Süchte mehr in den Fokus zu nehmen – so einige der Aussagen).

Das Tagungs-Design, das ja nicht neu ist und schon seit vielen Jahren im wesentlichen weitergeführt wird, kam sehr gut an: der Wechsel von Vorträgen und workshops, -gemeinsam in einem Haus zu tagen, was bedeutet, Zeit zu haben für informelle Begegnungen, - das Fest, - der freie Nachmittag ( gemeinsam etwas Erleben),die Vielfalt, Buntheit und Frische der Vorbereiter*innen und Teilnehmer*innen…

Und im speziellen:

Der Grundlagen-workshop zum Thema „Berühren“ nahm in den Aussagen einen großen Stellenwert ein und hat sehr berührt!

Ebenso die Frage wie Intensität entstehen kann: analog, und durch Nutzung therapeutischer Mail-Kontakte, wie man online verbunden sein kann und/oder über einen Nähfaden in Verbindung kommt, das Narrative in der Email-Therapie und die mögliche hohe Emotionalität der Internettherapie, die Frage nach dem Sinn und dem Eigen-Sinn und zu sich kommen über die Sinne…

Ein neues Bewusstsein wurde angeregt für unseren Zeitgeist, für Verbindungen nach außen und nach innen, die Erkenntnis, dass im Leid alle Menschen gleich sind, zeitlich, räumlich, global, dass es einen Humanismus über Grenzen hinweg gibt…

Dass es wichtig ist, die eigene Arbeit zu beforschen!

Und die Erkenntnis, last not least, dass beim DJ ein Generationenwechsel ansteht: während die KBT-Frauen und -Männer immer jünger werden, ist er mit seiner Musikauswahl stehen geblieben…

Gibt es ein Fazit aus diesen Rückmeldungen?

Ich traue mich mal … :

  • Das Design der Tagung sollte unbedingt im Wesentlichen so erhalten bleiben. Besonders wenn es zwischen den Vortragsthemen und den Themen der workshops eine inhaltliche Verbindung gibt.
  • Vielleicht könnte ein workshop immer ein Grundthema der KBT aufgreifen,(wie bei der Jata das Thema Berühren)
  • Vielleicht ist es gut, sich beim Tagungsthema auch auf „kbt-ferne-Themen“ einzulassen, wie dieses Jahr, um festzustellen dass sie gar nicht so kbt-fern sind.

Und was denken Sie?