Andrea Plank-Matias und Marina Müller haben im neuen Buch von Karl Heinz Brisch (Hrsg.), „Die Macht von Gruppenbindungen“ (Klett Cotta 2018), einen Artikel zur Arbeit mit KBT in der Gruppe während der stationären Behandlung von früh traumatisierten Kindern veröffentlicht. Der Beitrag entstand aus einem Vortrag im Rahmen der internationalen Bindungskonferenz 2017 in Ulm, die „Die Macht von Gruppenbindungen“ zum Thema hatte. Auf der Konferenz wurde darüber referiert und diskutiert, wie Bindungserfahrungen in Gruppen, etwa der erweiterten Familie, im Kindergarten, der Schule, Peergroups, Berufsleben, Religionsgemeinschaften etc. als Ressource und emotionale Sicherheit erlebt werden, aber auch gestört sein können.
Dabei stellten sich Fragen wie: Welche Faktoren schützen? Wie entsteht Radikalisierung in Gruppen? Wie kann man neue, sichere Beziehungen in Gruppen aufbauen? Wie kann sich zu Adoptiv- und Pflegeeltern eine sichere Bindung mit einem Kind mit Gewalterfahrungen entwickeln? …

Der Beitrag von Marina Müller und Andrea Plank-Matias fokussiert die Fragestellung, wie neue, sichere Beziehungen in Gruppen trotz traumatischer Erfahrungen und früher Störung aufgebaut und gehalten werden können.
Dabei wird über die KBT-Arbeit in einer halboffenen Gruppe mit früh- und bindungsgestörten, traumatisierten Kindern und Jugendlichen im klinischen Setting berichtet. Die beschriebenen Beispiele aus den Gruppentherapien fanden im Rahmen einer umfassenden bindungsorientierten, psycho- und traumatherapeutischen Behandlung im milieutherapeutischen Setting statt. Die behandelten Kinder sind im Schnitt zwischen 8 und 14 Jahre alt. Ziele der Gruppentherapie sind Stabilisierung, Ressourcenaktivierung und Begleitung auf dem auf dem Weg zur Gruppenfähigkeit. Es wird ein Konzept aufgezeigt, wie mit Hilfe von konkreten Zielen in der KBT-Arbeit das vorgegebene, umfassende Ziel der Gruppenfähigkeit umgesetzt werden kann.

Diese Ziele sind:
1. Ermöglichung neuer Beziehungserfahrungen
2. Unterstützung der Kinder/Jugendlichen, ihren Körper trotz der Traumatisierung als Ressource zu erfahren (neue Körpererfahrungen)
3. Förderung der Selbst-/Affektregulation und Empathiefähigkeit der Kinder
4. Stärkung der Kinder in ihrer Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit
5. Umgang mit schwierigem grenzverletzendem, aggressivem Verhalten

Entscheidend hierfür ist die Schaffung eines sicheren, strukturierten Rahmens durch den schrittweisen Aufbau des Therapieprozesses und die Erfahrung einer sicheren Bindung in der therapeutischen Beziehung.