In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 2023 verstarb Heidi Lechler in Ettlingen. Geboren wurde sie am 02.04.1940 in Heilbronn. Sie lernte die KBT auf den Psychotherapiewochen in Lindau kennen.

1975 war sie ein Gründungsmitglied des DAKBT. Enge Wegbegleiterinnen waren für Sie Renate Schwarze und Anemone Carl, ebenfalls Gründungsmitglieder und Kolleginnen im Lehrbeauftragten Team.

Zunächst bot sie die KBT in der psychosomatischen Klinik in Herrenalb an. Nach dem Studium der Sozialpädagogik in Villingen-Schwenningen arbeitete sie in der Römer-Klinik in Hirsau. Insgesamt war sie 24 Jahre in der Psychosomatik und Psychiatrie tätig.

Durch viele nachgewiesene, erfolgreich abgeschlossene Behandlungen gelang es ihr, eine Kassenzulassung für die Kinder- und Jugendpsychotherapie zu erhalten. Die Arbeit mit Kindern beschrieb sie als erfüllend und bereitete ihr viel Freude.

Daneben arbeitete sie als Körperpsychotherapeutin mit der KBT in freier Praxis. Zudem hatte sie die Gelegenheit auf den Psychotherapiewochen in Lindau einige Jahre die KBT in Workshops anzubieten.

1981 wurde sie Lehrbeauftragte und verfasste ihre theoretische Arbeit zum Thema: „Wurzeln und Entwicklung der KBT“. Von Prof. Stolze wurde diese Arbeit 1984 in dem Sammelband „Konzentrative Bewegungstherapie, Grundlagen und Erfahrungen“ veröffentlicht.

Generationen von KBT-Therapeut*innen konnten durch ihre Lehrtätigkeit in den Weiterbildungsgruppen, Theorie-Methodik-Seminaren und Theorie-Praxis-Seminaren sowie Supervisionen von ihrem Können und ihrer Erfahrung profitieren.
Das Spielen in der KBT war Heidi ein wichtiges Anliegen, sie besaß viel Kreativität und sie schöpfte aus einem großen Repertoire an KBT-Angeboten, es fiel ihr leicht immer wieder neue Angebote, die zur Situation im Geschehen passten zu entwickeln.

Im weiteren Verlauf spezialisierte sie sich auf: New Identity Process, auch Schreitherapie, ein von Daniel M. Casriel entwickeltes, umfassendes therapeutisches System zur Umformung bzw. Umerziehung der emotionalen, kognitiven und verhaltensbezogenen Reaktionen und die Kurzzeittherapie mit den Varianten psychoanalytisch-systemische Therapie nach Professor Fürstenau sowie energetische Psychologie (ETF) nach Gallo. Ihre Beziehungsarbeit basierte auf dem Verständnis von Übertragung und Gegenübertragung, den Erkenntnissen der Objekt-beziehungstheorie sowie der Neurobiologie, dabei bezog sie sich besonders auf Gerald Hüther.

2017 gab sie gemeinsam mit Renate Schwarze und Anemone Carl ihren Lehrauftrag im DAKBT zurück und wurde aus dem Kreis der Lehrbeauftragten verabschiedet. In all den Jahren ihres Wirkens hatte sie sich für die Weiterentwicklung der KBT eingesetzt und die Methode auch nach außen vertreten. Sie hinterlässt viele Impulse in den nachfolgenden Generationen von KBT-Therapeut*innen.

Neben ihrer Tätigkeit in eigener Praxis entdeckte sie in späteren Jahren ihre Freude und Begabung an der Malerei. Sie besuchte Kurse bei namhaften Künstlern und präsentierte ihre Bilder bei Ausstellungen.

Bis ins hohe Alter liebte Heidi Lechler Bewegung, Kultur und Geselligkeit. Skifahren und Reisen waren ihre Leidenschaft, sie nahm an einem Lesekreis teil, schloss sich einer Wandergruppe an, lernte in der Gruppe Italienisch und spielte Bridge. Klassische Musik und Konzerte waren viele Jahre ein Teil ihres bewegten Lebens.

Wir trauern um Heidi Lechler, danken ihr für ihre Wegbegleitung und werden sie in guter Erinnerung behalten.

Waltraut Betker                              Frank Kasper                                  Rudolf Kost