“Lange einatmen und langsam wieder ausatmen, so spüre ich, dass noch nicht alles verloren ist”. Körperausdruck und Körpererleben von Patienten in einer Gruppe mit Konzentrativer Bewegungstherapie. Eine qualitative Untersuchung. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Freie Universität Berlin.

Fragestellung / Hypothesen
Zentrale Fragestellung ist: Wie äußert sich das Körpererleben von Patienten in der KBT? Welche auf das Körpererleben der Patienten bezogenen Phänomene, Dimensionen und Aspekte erlangen im Rahmen einer Gruppenbehandlung mit Konzentrativer Bewegungstherapie Bedeutung?

Stichprobe
Zehn Teilnehmer (60% Frauen) einer psychotherapeutischen Nachsorgegruppe mit 25 Terminen à 100 Minuten.

Untersuchungsdesign
Qualitative Analyse von sämtlicher Verlaufsdaten und extensive qualitative Einzelfallanalyse zweier Einzelverläufe.

Datenerhebungsverfahren
25 Gedächtnisprotokolle der Therapeutin zu den einzelnen Gruppenstunden auf der Grundlage teilnehmender Beobachtung, Protokolle von Vorgesprächen sowie Epikrise des vorangegangenen Aufenthalts der Gruppenteilnehmer in einer Klinik für Psychosomatik.

Datenauswertungsverfahren
Textanalyse gemäß der Methodik der “Grounded Theory” mit den Arbeitsschritten “unstrukturierte Annäherung”, “Globalauswertung” und “theoretisches Kodieren”.

Ergebnis
Es ergeben sich folgende relevante Kategorien zur Beschreibung des Körpererlebens der Patienten in der KBT: (a) Verbale Selbstauskünfte zum Körpererleben (Wohlbehagen vs. Unbehagen, Akzeptanz vs. Ablehnung, Identifizierung vs. Distanzierung, Reaktionen auf die Gruppe, Symbolisierungsprozess, widersprüchliches Körpererleben), (b) Körperausdruck (Körperhaltung, körperbezogene Handlungen), (c) Körperbilder, (d) Interaktionen (Aushandeln von Regeln, Interaktion zwischen Gruppenteilnehmern und Gruppenleitern, Interaktion der Gruppenteilnehmer untereinander), (e) Strategien im Umgang mit dem Körper (Ertragen von Beschwerden, aktive Beeinflussung, Vermeidung des Erlebens). Insgesamt erfolgt bei einer Reihe der Patienten während der therapeutischen Behandlung eine Intensivierung und Differenzierung der Selbstwahrnehmung, eine Erprobung körperbezogener Handlungen sowie eine Integration von körperlichen und emotionalen Prozessen. Daneben sind im Verlauf der Behandlung aber auch Ambivalenzen gegenüber der Psychotherapie zu verzeichnen, die sich einerseits als Furcht vor Kontrollverlust darstellen und sich andererseits aufgrund von Regelunsicherheiten ergeben, da die Regeln in der Therapiegruppe für den Umgang mit sich selbst und mit anderen stark kontrastierend zu den gewohnten Regeln der Alltagswelt ausfallen.

pdfDAKBT_Moeller_2000.pdf