Wirkfaktoren der Konzentrativen Bewegungstherapie. Theoretischer Hintergrund und empirische Ergebnisse. Psychodynamische Psychotherapie, 11, 107-117.

Anmerkung
Wirkfaktoren der KBT im gruppentherapeutischen Setting werden zunächst erläutert und an einem Fallbeispiel illustriert. Zudem werden relevante Forschungsergebnisse zusammengefasst und in Hinblick auf die Unterscheidung von allgemein gültigen und verfahrensspezifischen Wirkfaktoren diskutiert. So identifizierte Seidler (1995) sechs Erlebnisdimensionen von Patienten in der KBT-Gruppenbehandlung, für die sich konzeptuelle Bezüge zu allgemein gültigen und verfahrensspezifischen Wirkfaktoren herstellen lassen. In der Studie von Schreiber-Willnow (2000) zeigte sich, dass tatsächlich zwei dieser Erlebnisdimensionen einen Zusammenhang zum Therapieerfolg der Patienten aufweisen. Hierbei handelt es sich um die Dimensionen „neue Lernerfahrungen und Einsichten“ und „Zugang zum körperlichen Erleben und den eigenen Empfindungen“. Die erstgenannte Dimension lässt sich als allgemeiner Wirkfaktor und die letztgenannte Dimension als verfahrensbezogener Wirkfaktor charakterisieren. In der Untersuchung von Seidler (2002) finden sich Hinweise darauf, welche Elemente der therapeutischen Methodik in Hinblick auf eine verfahrensbezogene Wirkungsweise von Bedeutung sind. So werden bedeutsame Körpererfahrungen dann von Patienten vermehrt berichtet, wenn in der Gruppenstunde KBT-Angebote zur Differenzierung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas oder zur Wahrnehmung des eigenen körperlichen Ausdrucks oder desjenigen der anderen Gruppenmitglieder im Vordergrund standen. Mit dem Stundenbogen zur KBT (SB-KBT) wird ein neues Selbstbeurteilungsinstrument vorgestellt, das dazu dient, verfahrensbezogene Prozessmerkmale der KBT zu erfassen. Die Version für Gruppen ist ausreichend reliabel und valide (Grützmacher et al., 2010). Faktorenanalytisch ließen sich die Dimensionen „Nutzenkönnen der Stunde“ und „körperbezogenes Selbsterleben“ identifizieren. In einer Pilotstudie von Seidler et al. (2012) zeigte sich, dass die Stärke der psychischen Belastung sowie das Ausmaß und die Art interpersonaler Probleme zu Beginn einer Behandlung einen Zusammenhang zum Stundenerleben der Patienten in der dritten und vierten Gruppenstunde aufweist.