Therapieziele und Behandlungsergebnisse der KBT in der (teil)stationären Psychotherapie. Erste Ergebnisse einer Pilotstudie mit dem KBT-Dokumentationsbogen (KBT-DoBo). Konzentrative Bewegungstherapie, 38, 70-75.
Fragestellung / Hypothesen
Überprüfung der Praktikabilität des KBT-Dokumentationsbogens (KBT-DoBo) mit folgenden Fragestellungen: (1) Welche Erfahrungen werden bei der Anwendung des KBT-DoBo gemacht? (2) Eignen sich die acht vorgegebenen Zielbereiche, um KBT-Ziele abzubilden? (3) Wie stellen sich Behandlungsverlauf und -erfolg im KBT-DoBo dar?
Stichprobe
87 Dokumentationsbögen von 9 KBT-Therapeutinnen zu (teil)stationären KBT-Behandlungen, die sich überwiegend auf KBT-Gruppenbehandlungen (85%) von Patientinnen (80%) beziehen.
Untersuchungsdesign
Fragebogenerhebung, wobei der KBT-DoBo zum Anfang der Behandlung hinsichtlich der Therapieziele und zum Behandlungsende in Hinblick auf den Therapieverlauf und das Therapieergebnis auszufüllen ist.
Datenerhebungsverfahren
Der KBT-DoBo (Schreiber-Willnow et al, 2005) in der Version 1.2 sowie ein Fragebogen zur Rückmeldung über die Praktikabilität des KBT-DoBo..
Datenauswertungsverfahren
Deskriptive Datenauswertung.
Ergebnis
77,8% der KBT-Therapeutinnen geben an, dass sich die Behandlungsziele für den jeweiligen Patienten meist sehr gut oder zumindest ausreichend gut dokumentieren lassen. Die Beurteilung, ob der jeweilige Patient sich auf das KBT-Angebot und die therapeutische Reflexion im Gespräch einlässt, ist für 66,7% der KBT-Therapeutinnen sehr gut oder gut möglich gewesen. Der Durchschnittswert für die Anzahl der von ihnen angegebenen Therapieziele pro Patient beträgt 3,2. Die zentralen Therapiezielbereiche sind die „Eigenwahrnehmung“ und die „Beziehungsfähigkeit“, die bei mehr als 50% der Patienten angegeben werden. Auch die anderen Therapiezielbereiche finden bei mindestens 20% der Patienten Berücksichtigung, wobei „Vitalität“ und „Bewegungsverhalten“ am seltensten als Zielbereiche genannt werden. Die Zusatzkategorie „sonstige Ziele“ kommt nur bei 9% der Patienten zur Anwendung. Zum Behandlungsende betrachten die Therapeutinnen 31% der Therapieziele als erreicht und 48% als teilweise erreicht. Am häufigsten trifft dies zu für Ziele aus den Bereichen „Eigenwahrnehmung“ und „Körperkonzept“ (zu 91% bzw. 92%), am wenigsten für solche aus den Bereichen „Symbolisierungsfähigkeit“ und „sonstige Ziele“ (zu 70% bzw. 63%). In der Beurteilung des Behandlungsverlaufs werden 76% der Patienten im KBT-Angebot als erfahrbereit eingeschätzt und 64% der Patienten als sich auf das therapeutische Gespräch einlassend. In der globalen Erfolgsbeurteilung der Therapeutinnen haben 49% der Patienten sehr von der KBT-Behandlung profitiert, hingegen werden 13% der Patienten als nicht verändert und 1% als verschlechtert eingeschätzt.
Anmerkung
Mit dem KBT-DoBo können von KBT-Therapeuten bedeutsame KBT-Zielbereiche zeitökonomisch dokumentiert werden und der Behandlungsverlauf und das -ergebnis mit einer ausreichenden Differenziertheit für Dokumentationszwecke evaluiert werden. Einige Rückmeldungen, insbesondere zu der Skalierung der jeweiligen Beurteilung, führten zu einer überarbeiteten Version des KBT-DoBo (Schreiber-Willnow et al., 2007). Da vom Untersuchungsdesign keine Repräsentativität der Erhebung angestrebt wurde, bleibt fraglich, inwieweit die berichteten Ergebnisse zu den im Vordergrund stehenden Zielbereichen und zur Evaluation von Behandlungsverlauf und -ergebnis tatsächlich für die (teil)stationäre KBT zutreffend sind. Auch wurden verschiedene klinisch relevante Merkmale, wie Diagnose und Behandlungsdauer, nicht hinsichtlich ihres Einflusses auf Zielbestimmung und Evaluationsergebnisse berücksichtigt.