Sehen Sie hier eine Einführung in die Arbeitsweise der Konzentrativen Bewegungstherapie

Literatur: Konzentrative Bewegungstherapie. Grundlagen und störungsspezifische Anwendungen. Schattauer, 2016. Hrg. Evelyn Schmid, ISBN 978-3-7945-3110-3

Die Konzentrative Bewegungstherapie ist eine körperorientierte Psychotherapie und wird manchmal auch als Körpertherapie bezeichnet. Sie nutzt die Körperwahrnehmung in Ruhe und Bewegung, um die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und die Qualität des Erlebens zu erforschen. Wahrnehmung und Bewegung werden als Grundlage des Denkens, Fühlens und Handelns genutzt. Die KBT entwickelte sich aus der Bewegungstherapie zur Körperpsychotherapie.

Mit jeder Belebung des Wahrnehmens wird gleichzeitig eine innere Bewegung ausgelöst. Zentrales Element ist das KBT-Angebot, über das Bewegungs- Beziehungs- und Kommunikationsmuster, die im Körpergedächtnis eingeschrieben sind, dem Erleben wieder zugänglich werden. KBT versteht den leiblichen Ausdruck als symbolische Darstellung unbewusster aktueller Konflikte oder alter Erfahrungen, die immer individuell und vieldeutig sind. Die Arbeit mit Gegenständen fördert die Wahrnehmungs- und Symbolisierungsfähigkeit, damit für das innere Erleben Worte gefunden werden können. Im Dialog zwischen Patient*in und KBT-Therapeut*in wird der Zusammenhang zur Lebensgeschichte gemeinsam erforscht. Es kommt zu einem neuen Verständnis für die Entstehung körperlicher Schmerzen oder anderer psychosomatischer Symptome. Neue Wege zur Regulierung von Nähe und Distanz, von Halt geben und Gehaltenwerden, vom Tragen und Loslassen werden durch direkte Körpererfahrungen erforscht und erprobt. Belastende Vorstellungsbilder vom eigenen Körper oder negative Beziehungserfahrungen können über das Erleben im KBT-Angebot verändert oder frühe positive Vorstellungsbilder wiedergefunden werden. Beziehungsstörungen oder Konflikte am Arbeitsplatz können aus anderen Perspektiven betrachtet werden und oft werden spielerisch neue Lösungswege gefunden. KBT-Angebote werden z. B. bei Selbstwertproblemen oder auch in der Behandlung von Traumata, Depression und Angst- oder Essstörungen immer den Erfahrungsmöglichkeiten der Patient*in angepasst.

KBT wird als ein Element der stationären Psychotherapie in psychosomatischen Kliniken angeboten. Einzel- aber auch Gruppentherapien werden in therapeutischen Praxen und Beratungsstellen, auch in der Arbeit mit Kindern und älteren Menschen sowie in der Erwachsenenbildung und Prävention angewandt. Viele Psychotherapeuten anderer Methoden wählen die KBT als ergänzende Psychotherapieweiterbildung.