In diesem Seminar wollen wir die Qualität des Sehens in den Blick nehmen. Ein "so wie ich es sehe" ist Ergebnis eines lebenslangen Entwicklungsprozesses, sowohl geprägt durch frühe Erfahrungen als auch durch spätere Erlebnisse. Gesehen und gespiegelt zu werden sind frühe Beziehungserfahrungen, die uns ein Leben lang begleiten. Das Auge ist wichtigstes Sinnesorgan für Orientierung und Begegnung. Im therapeutischen Geschehen ist es neben dem Ansehen und gesehen werden ebenso wichtig, unseren Klienten*innen empathisch zu folgen und uns ganz auf ihre Blickrichtung einzulassen. Manchmal kann der Blick sich dabei fokussieren und alte schmerzhafte Bilder ziehen vor dem inneren Auge unserer Klienten*innen vorbei. Wie können wir sie dabei begleiten und vertrauensvoll noch eine Minute warten, "Wirklich das sehen was ist und was sich ereignet…“* und unser Gegenüber nicht durch noch so gut gemeinte therapeutische Interventionen von ihrem Weg zur Heilung abbringen?
Wir wollen dem faszinierenden Zusammenspiel von "Ich sehe was, was du nicht siehst" gewahr werden und die Augen als Spiegel der Seele betrachten. *(Miriam Goldberg: Eine Minute warten S.13)