Konzentrative Bewegungstherapie in der stationären Psychotherapie: Die Bedeutung des Körpererlebens für Behandlungsverlauf und -ergebnis. In D. Mattke, G. Hertel, S. Büsing & K. Schreiber-Willnow (Hrsg.), Störungsspezifische Konzepte und Behandlung in der Psychosomatik (S. 434-443). Frankfurt/Main: VAS.

Fragestellung / Hypothesen
Es wurde der Frage nachgegangen, ob sich in Abhängigkeit von Art und Ausmaß der Beeinträchtigung des Körpererlebens Unterschiede im Behandlungsverlauf in der KBT und im Behandlungsergebnis nachweisen lassen.

Stichprobe
68 Patienten (59% Frauen) stationärer Psychotherapie.

Untersuchungsdesign
Reanalyse der Daten von Schreiber-Willnow (2000a).

Datenerhebungsverfahren
Siehe Dokumentation zu Schreiber-Willnow (2000a).

Datenauswertungsverfahren
Deskriptiv- und inferenzstatistische Auswertung, wobei anhand einer Clusteranalyse der Angaben im Fragebogen zur Beurteilung des eigenen Körpers (FBeK; Strauß & Appelt, 1996) drei Gruppen von Patienten mit Beeinträchtigungen des Körpererlebens unterschieden wurden.

Ergebnis
Verschiedene Qualitäten des Körpererlebens haben keine prädiktive Bedeutung für das Gesamtbehandlungsergebnis und den Behandlungserfolg in der KBT. Es zeigen sich aber im Behandlungsverlauf einige Unterschiede in den Gruppenerfahrungen der Patienten in der KBT, die sich insbesondere auf das Erleben von körperlichem Wohlbefinden und Zuversicht, Unzufriedenheit mit der Therapeutin und Unbehagen sowie Unzufriedenheit mit der Gruppe beziehen.

Anmerkung
Anhand der gefundenen Ergebnisse werden Hypothesen zur differenziellen Wirkungsweise der KBT in Abhängigkeit von der Art des Körpererlebens formuliert: (1) Patienten, die ein unauffälliges Körpererleben aufweisen, können dann von der KBT profitieren, wenn sie hier zu “leibhaften” Einsichten gelangen. (2) Bei Patienten mit negativem Körpererleben sind die Hinwendung zum bislang abgelehnten Körper und die Differenzierung der Körperwahrnehmung und damit des Körpererlebens bedeutsam für den Behandlungserfolg in der KBT. (3) Patienten mit undifferenziertem Körpererleben können dann von dem sie zunächst irritierenden körperorientierten therapeutischen Vorgehen profitieren, wenn sie positive Körpererfahrungen machen. Diese Hypothesen bedürfen weiterer empirischer Überprüfung.

pdfDAKBT_Schreiber_Willnow_Seidler_2002_stationaere_Psychotherapie.pdf