Therapy goals and treatment results in body psychotherapy: Experience with the concentrative movement therapy evaluation form. Body, Movement and Dance in Psychotherapy, 8, 254 – 69.

Fragestellung / Hypothesen
Zwei Studien mit dem KBT-Dokumentationsbogen (KBT-DoBo; Schreiber-Willnow et al., 2005, 2007) werden dargestellt, wobei erstere, in der die Praktikabilität des KBT-DoBo überprüft wurde, bereits an anderer Stelle veröffentlicht wurde (Schreiber-Willnow et al., 2006). In der zweiten Studie werden die Evaluationsergebnisse im KBT-DoBo bezüglich der KBT-Gruppenbehandlung mit Therapieerfolgsmaßen zum globalen Therapieerfolg im Rahmen stationärer Psychotherapie verglichen und untersucht, ob die Hauptdiagnose von Patienten einen Einfluss auf die Art der Therapieziele und die Therapiezielerreichung in der KBT hat.

Stichprobe
45 Patienten (69% Frauen), die konsekutiv in einer KBT-Gruppenbehandlung im Rahmen stationärer Psychotherapie einer psychosomatischen Klinik aufgenommen wurden und von derselben KBT-Therapeutin behandelt wurden.
Untersuchungsdesign
Naturalistische Studie mit Fragebogenerhebung zum Therapiebeginn (t1) und Therapieende (t2).

Datenerhebungsverfahren
Zu t1 wurden die jeweiligen Therapieziele anhand des KBT-DoBo, Version 1.2, von der KBT-Therapeutin bestimmt und die initiale psychische Belastung im Selbsterleben des Patienten anhand der Symptom-Checkliste (SCL-90-R; Franke, 2002) erfasst. Zu t2 erfolgte eine Beurteilung des Therapieerfolgs in der KBT anhand des KBT-DoBo durch die KBT-Therapeutin. Der Stationsarzt sowie der Patient nahmen eine Einschätzung des globalen Ergebnisses der stationären Psychotherapie anhand eines geeigneten Items der Psychotherapeutischen Basisdokumentation (Psy-BaDo; Heuft & Senf, 1998) vor. Das psychische Belastungserleben des Patienten zum Behandlungsende wurde mit der SCL-90-R erfasst.

Datenauswertungsverfahren
Inferenzstatistische Auswertung.

Ergebnis
Die KBT-Therapieziele von Patienten mit einer depressiven Störung als Hauptdiagnose stimmen mit denjenigen von Patienten mit einer Angst- oder somatoformen Störung weitgehend überein. So werden als Ziele Selbstwahrnehmung, Beziehungsfähigkeit und Selbstregulation in ähnlichem Ausmaß aufgeführt. Hingegen wird eine verbesserte Symbolisierungsfähigkeit signifikant häufiger bei Patienten mit einer Angst- oder somatoformen Störung als Ziel formuliert. Es finden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen beiden Diagnosegruppen hinsichtlich der Therapiezielerreichung. Das Ausmaß der Therapiezielerreichung korreliert hoch und signifikant mit der globalen Beurteilung des Erfolgs in der KBT durch die KBT-Therapeutin (Spearman-Rank-Korrelation 1ρ=.75). Es finden sich keine signifikanten Korrelationen zwischen dem globalen KBT-Erfolgsmaß und der globalen Bewertung des Erfolgs in der stationären Psychotherapie von Stationsarzt und Patient oder der Veränderung im psychischen Belastungserleben.

Anmerkung
Es zeigt sich ein ähnliches Ausmaß an Therapiezielerreichung in der KBT wie bei Schreiber-Willnow et al. (2006). Die Stichprobengröße ermöglichte nur eine grobe Unterscheidung von zwei Diagnosegruppen gemäß der Hauptdiagnose, so dass eventuell deshalb diagnosebezogene Unterschiede in der Art der Therapieziele und ihrer Erreichung nicht identifiziert werden konnten. Der fehlende Zusammenhang zwischen Erfolg in der KBT und Erfolg in der stationären Psychotherapie weist auf den ungeklärten spezifischen Beitrag der KBT zur Wirksamkeit stationärer Psychotherapie hin, was sich in ähnlicher Weise aber auch in anderen Untersuchungen zur Wirksamkeit einzelner Therapiebausteine in komplexen Therapiepaketen zeigt (Bell et al., 2013).