In der Traueranzeige wird Ali Maußhardt charakterisiert:

„Den Menschen zuhören, sie ernstnehmen, Brücken bauen, Vertrauen haben in das Schicksal jedes Einzelnen“.

So haben wir unser Ehrenmitglied Ali Maußhardt auch im DAKBT kennen gelernt. Sie war immer zur Stelle, wenn sie im DAKBT gebraucht wurde.

Ali Maußhardt gehörte zu den Gründungsmitgliedern des DAKBT im Jahr 1975. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass aus einem losen Arbeitskreis der DAKBT e.V. wurde. Ihre langjährige parlamentarische Erfahrung kam somit uns allen zu gute. Von 1985 bis 1990 war sie Mitglied des Vorstands.

In dieser Zeit, in der Rudolf Kost und ich ebenfalls im Vorstand waren, hat sie uns behutsam und zugleich klar strukturiert begleitet. Ab und zu auch davor bewahrt, das Rad neu erfinden zu wollen.

Lange Jahre hat sie die Mitgliederversammlungen des DAKBT souverän geleitet, manche hitzige Debatte durch eine klare Standortsbestimmung entschärft, um uns dann, ganz KBT gemäß, zu zeigen was der mögliche nächste Schritt sein könnte.

Durch ihre Arbeit an der Fachhochschule in Reutlingen war Ali schon in den 70er Jahren mit Supervision vertraut, was in der Anfangszeit des DAKBT nicht für alle selbstverständlich war. In den Folgejahren war sie für viele von uns als Supervisorin wichtig und hilfreich.

Auch in den 70er Jahren ermöglichte sie, durch die Verbindung zu „ihrer Forschungsstelle“ an der Fachhochschule, erste Versuche mit Video- Aufzeichnungen und KBT in Kirchberg zu machen. Sie hatte die Gelegenheit eine Videokamera auszuleihen, was damals sowohl beeindruckte als auch irritierte. Danach wurde das Projekt für längere Zeit zur Seite gelegt.

Mit der Zunahme der Mitgliederzahl des DAKBT nahmen auch die Konflikte zu. So wurde sie 1996 zur Ombudsfrau berufen. Dieses Amt hatte sie bis 2011 inne. 15 Jahre! Dann hat Rudolf Kost sie abgelöst.

Immer wieder konnte man erfahren: sie konnte zuhören und ihr Gegenüber ernst nehmen, und mit den Beteiligten angemessenen Lösungen finden.

Thea Schönfelder, ein ebenfalls verstorbenes Ehrenmitglied des DAKBT, nach Ali Maußhardt befragt, sagte 2009: „Ali ist verschwiegen, reell, unparteiisch und sie kann klar denken“.

Bis in ihr hohes Alter hatte Ali so manche Fäden in der Hand, familiäre und solche aus ihrer früheren KBT-Arbeit. Noch als 90jährige machte sie ihre regelmäßigen Besuche im Altenheim.

Ali war in den letzten Jahren mehrfach bei mir in Konstanz zu Gast - im Sommer und im Winter. Das Schwimmen im Bodensee genoss sie ganz besonders. Ich habe Ali in Erinnerung als eine Frau die auch im hohen Alter wusste, was sie will und dies auch durchzusetzen verstand. Sie konnte bis zu ihrem Lebensende selbstbestimmt leben.

Was will man mehr!

Konstanz, im August 2019

Dorothée Schmidt

Foto: fotodesignhorsthaas