Am 09.Mai fand an der Fachhochschule Frankfurt im Fachbereich Sozialwesen der zweite dagg-Fach- und Studientag Gruppe „Wie sie wirkt und was sie davon haben" statt. Dieser Studientag diente der Einführung in verschiedene Gruppenmethoden. Im dagg (Deutscher Arbeitskreis für Gruppenverfahren und Gruppenforschung) wird das gemeinsame Arbeitsfeld Gruppe theoretisch und praktisch gefördert. Unter diesem Dachverband vereinigen sich neben dem DAKBT der Deutsche Fachverband für Psychodrama (DFP), die Deutsche Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsdynamik (DGGO) und die Deutsche Gesellschaft für Systemisch-konstruktivistische Beratung, Sozialtherapie und Supervision (DG3S).

Der Studientag war mit ca. 50 TeilnehmerInnen – vor allem von BerufsanfängerInnen nach dem Studium – gut besucht. Der Tagesverlauf gestaltete sich so, dass nach der Begrüßung durch die Fachbereichsleiterin im Gesamtplenum eine Einführung in die verschiedenen Methoden gegeben wurde. Nach einer Diskussionsrunde, in der vertiefte Fragen zu den einzelnen Verfahren gestellt wurden, konnten die TeilnehmerInnen eine Wahl treffen und in zwei 90 minütigen Einheiten ein Gruppenverfahren näher kennenlernen. Abschließend gab es eine „Cocktailparty" zum individuellen Austausch in der Gesamtgruppe. Der Tag endete mit einer Diskussionsrunde.

Für die KBT interessierten sich vor allem junge BerufsanfängerInnen des Bereiches Sozialwesen, aber auch ErzieherInnen. Die erste KBT-Einheit war vorwiegend als Selbsterfahrungsteil konzipiert und führte von der individuellen Wahrnehmung über das Partnerangebot zum Gruppenerleben. In der zweiten Einheit wurden vorwiegend methodische und theoretische Aspekte der KBT erläutert. Neben allgemeinen gruppentherapeutischen und gruppen-dynamischen Aspekten, wurden auch spezielle Wirkfaktoren der KBT-Gruppentherapie reflektiert.

Erstaunlich – und fast schon erschreckend – war die Beobachtung im Selbsterfahrungs-angebot der ersten Einheit. Junge Menschen verspürten plötzlich eine derart starke Erschöpfung, als sie sich auf die körperliche Wahrnehmung einließen und legten sich kurzzeitig auf den Tisch oder Boden. Das wertfreie innere Erleben der KBT-Angebote wirkte wie eine Erlaubnis. Offensichtlich verhinderten eine permanente geistige Beschäftigung und der enorme Leistungsdruck ein „Mit-sich-sein". Erlernen und Erfahren erscheinen wie befremdliche Gegensätze. Am Ende der zweiten Einheit wurde dann aber auch die Frage nach dem konkreten und sofortigen Zugewinn des „Erlernten" gestellt. Die Antwort implizierte die Idee, dass die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen wichtig ist, um überhaupt dauerhaft in Beziehungen arbeiten zu können. Für StudentInnen, die ein verschultes Studium hinter sich gelassen haben, war dieses eine Antwort, die Stille erzeugte. Umso schöner war die Beobachtung, wie intensiv die KBT GruppenteilnehmerInnen über ihr Erlebtes im Austausch in der Gesamtgruppe waren.


Ein spannender, berührender Tag, mit vielen Erkenntnissen, vor allem für mich
Ute Backmann