Zufriedenheit, Optimismus und Geselligkeit: Das Rezept für ein gesundes Leben besteht aus mehr als Ernährungstipps und Sportratschlägen.

(Auszüge aus einem Interview mit Prof. Henningsen in SPIEGEL ONLINE vom 20. Februar 2012)
Anna von Hopffgarten (Autorin von „Gehirn und Geist“) befragte den Psychosomatik-Experten Prof. Henningsen (München) darüber, wie das Sozialleben die Gesundheit beeinflusst. Prof. Henningsen: „Es gibt viele Hinweise, dass sich Optimismus und Zufriedenheit positiv auf die Gesundheit und sogar auf die Lebenserwartung auswirken…. Wie gut ein Mensch in soziale Netzwerke eingebunden ist, ist z. B. viel wichtiger als die Frage, wie er sich ernährt… Zahlreiche Studien aus den letzten Jahren belegen: Ein intaktes Sozialleben hält gesund.“

Weiter geht Prof. Henningsen auf den starken Zusammenhang zwischen frühkindlichem Stresserleben und der Fähigkeit zur Stressregulation im Erwachsenenalter ein. „Wir wissen heute, dass solche (frühkindlichen Beziehungserfahrungen) unter anderem über epigenetische Mechanismen an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Dazu zählen beispielsweise Anhängsel am Erbgut, die die Aktivität bestimmter Gene beeinflussen. Anders als die DNA-Sequenz können sich diese im Laufe des Lebens verändern.“ Als Schwerpunkt in der Psychotherapie sieht Prof. Henningsen die Ressourcenaktivierung, um die vorhandenen Potenziale zu fördern. „Das stärkt das Selbstwertgefühl und damit die Fähigkeit, mit Problemen besser umzugehen.“ Die Empfehlung für den alltäglichen Umgang mit psychischen Belastungen von Prof. Henningsen lautet: „Lassen Sie es sich gut gehen! Achten Sie zum Beispiel darauf, nicht alles mit sich alleine ausmachen zu wollen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie aus der Balance geraten sind, dann holen Sie sich professionelle Hilfe.“