Die Heinrich Jacoby und Elsa Gindler Stiftung präsentiert vom 28. Mai bis Ende Juni 2016 eine Ausstellung zu Leben und Wirken von Heinrich Jacoby und Elsa Gindler im Biohotel Alter Wirt, Grünwald bei München

Nähere Infos unter www.alterwirt.de

Die Materialien aus dem Nachlass von Miriam Goldberg (1926 bis 2000) befanden sich in der Obhut der gemeinnützigen Heinrich Jacoby - Elsa Gindler – Stiftung in Berlin. Im April 2016 wurden sie dem Deutschen Arbeitskreises für Konzentrative Bewegungstherapie übergeben und werden zurzeit noch gesichtet.

Miriam Goldberg
Miriam Goldberg

Die nachfolgende Kurz-Biografie Miriam Goldbergs ist größtenteils an die Veröffentlichung auf der Homepage der Heinrich Jacoby – Elsa Gindler – Stiftung angelehnt.

Miriam Goldberg (1926-2000)

Miriam Goldberg wurde 1926 in Pressburg (Bratislawa/Slowakei) als jüngstes von sieben Kindern einer jüdischen Familie geboren. Die Familie wanderte 1937 nach Palästina aus. Früh kam Miriam dort durch ihre Lehrerinnen Vera Jaffe und Lotte Kristeller in Kontakt mit der Arbeit Elsa Gindlers : Jaffe hatte in Berlin einige Jahre vor ihrer Emigration mit Gindler gearbeitet. Miriam Goldbergs „Schulung", wie sie es selber nennt, begann 1945 in dem Kibbuz, in dem sie lebte, bei einem dreimonatigen Intensivkurs, den Vera Jaffe leitete. Daran anschließend arbeitete sie ein Jahr im Kibbuz mit Kindern und setzte sich intensiv mit Bewegung und menschlicher Entwicklung auseinander. Um weiter zu lernen, ging Miriam Goldberg 1946 nach Tel Aviv und begann eine Ausbildung bei Judith Binneter und Lotte Kristeller. Binneter war Bewegungs- und Tanztherapeutin und hatte Schulungen bei Laban und Mary Wigman durchlaufen. Kristeller war in Berlin über dreizehn Jahre bei Gindler als eine ihrer ausgebildeten Lehrerinnen. Weitere wichtige Stationen von Miriam Goldberg waren die Analyse bei Julie Neumann, die vor ihrer Emigration zu dem Kreis um C.G. Jung gehörte. Ihr lebenslanges Interesse an anderen Bewegungslehrerinnen und Lehrern führte Miriam Goldberg auch zu Moshe Feldenkrais, mit dem sie in Israel einige Zeit zusammenarbeitete, zur Tanzpädagogin Noa Eshkol, der Atemtherapeutin Margarethe Mhe – um nur einige zu nennen. Nach dem Tod ihres Mannes wurde der Zen-Buddhismus für sie wichtig; Zazen gehörte später in ihren Kursen als morgendliches Angebot dazu. In den 1960er Jahren kam Miriam Goldberg zum ersten Mal nach Deutschland, der „zittrige" Erinnerungszustand an die Nazizeit verschwand, sobald sie mit Menschen arbeitete. Sie selbst beschreibt diese Zeit in ihrem Artikel „Über meine Therapieformel in der Konzentrativen Bewegungstherapie" (1974): „In München traf ich bei Freunden zufällig Dr. Stolze. Wir kamen ins Gespräch über Bewegungstherapie, was dazu führte, dass wir uns bei einer Stunde, die Dr. Stolze leitete, noch einmal trafen und das Gespräch mit Christine Gräff und Prof. J.E. Meyer fortsetzten. Einige Zeit nach unserem Treffen - als ich wieder zu Hause war - bekam ich eine Einladung von Dr. Stolze, an den 13. Lindauer Psychotherapiewochen mitzuarbeiten. Da erst erfuhr ich, dass Dr. Stolze diese Art von Arbeit unter dem Namen Konzentrative Bewegungstherapie ankündigte. ... Von da an begann ich, Gruppen in Lindau zu leiten, zum Teil gemeinsam mit Dr. Stolze. Die Arbeit erfolgte unter dem inzwischen eingebürgerten Namen Konzentrative Bewegungstherapie". Miriam Goldberg hat – außer der eben zitierten – keine theoretischen Schriften hinterlassen, wohl aber in Interviews und dokumentierten Gesprächen ihre Arbeit beschrieben, als Arbeit im geschützten Raum und Arbeit am gegebenen Beispiel. „Ich schaffe ein Arbeitsfeld, in dem ein Mensch sich ausprobieren, sich begegnen und erkennen kann. Eigentlich könnte ich es eine Arbeit am Phänomenalen nennen, an dem, was sich gerade in der Zeit und an dem Ort ereignen kann. Es kann ein bisschen wie ein Spiel sein, ein wenig wie eine künstlerische Tätigkeit, bei der man ausprobieren kann: kann ich es so, kann ich es auch anders und wie geht es mir dabei?" (Goldberg 1995) Miriam Goldberg ist im Februar 2000 im Alter von 73 Jahren in Tel Aviv gestorben. Die Materialien aus ihrem Nachlass erzählen von ihrem Leben und ihrer Arbeit. Es sind private Aufnahmen, Fotografien aus ihrer Kindheit und Jugend, der Ausbildungszeit und ihren Kursen, sowie eigene Fotografien aus Israel (z.B. aus einem Beduinendorf). Daneben gibt es ihre im Sanduhrverlag herausgegebenen Bücher, u.a. Geschichten mit eigenen Zeichnungen, sowie Briefe, Protokolle und Hörfunksendungen und CDs mit Aufnahmen ihrer Stimme.

Miriam Goldbergs Veröffentlichungen

Eine Minute warten. – Über Aufmerksamkeit und Selbstbestimmung. Mit einem Nachwort von Bruno Schonig. Verlag für

pädagogische Medien. Hamburg 1995

Im Sanduhr-Selbstverlag Berlin:

  • „Übungen mit der Sanduhr" , eine Auswahl 1993-96
  • „Übungen mit der Sanduhr" I, 1995
  • „Übungen mit der Sanduhr" II, 1995
  • „Übungen mit der Sanduhr" III, 1996
  • Die„Migo Geschichten"
  • „Eine Woche in Armenien" (Skizzen) 1998
  • „Tage in E'n Gedi" 1998
  • „Berliner Skizzen"
  • Farbige Skizzen, Illustrationen zu „Berliner Skizzen"
  • „Zwei Wochen Sylt"
  • „Die Geschichte und meine erste Handarbeit"
  • „Vierzehn Kindergeschichte"
  • „Im Gehen". Letzte Texte von Miriam Goldberg und Erinnerungen ihrer Freundinnen und Freunde. Hrsg.: Ina Hesse, Doris

Mauthe-Schonig, Bruno Schonig im Sanduhr Selbstverlag 2001. Neuauflage 2012

  • „Über meine Therapieformel in der Konzentrativen Bewegungstherapie" (1974) aus: Die Konzentrative Bewegungstherapie –

Grundlagen und Erfahrungen, Helmuth Stolze (Hrsg.), Springer-Verlag, 3. Auflage 2002, S. 96 - 101